Mit Horst Rehberger ist ein liberales Vorbild gegangen

Seine Amtszeit als Minister im Saarland dauerte nur knapp anderthalb Jahre, dennoch gehört Horst Rehberger zu den legendären Figuren der saarländischen FDP. Horst Rehberger ist nun im Alter von 87 Jahren gestorben.

Ein Verlust für die FDP, die Villa Lessing und gleich zwei Bundesländer, für das Saarland und Sachsen-Anhalt. Rehberger gehörte wie Bernhard Vogel zu den Ausnahmepolitikern, die sowohl in einem alten als auch in einem der neuen Bundesländer Regierungsverantwortung getragen haben.

Geboren 1938 in Karlsruhe und aufgewachsen in Mülheim/Ruhr wurde der Oberrhein später zu seinem Lebensbereich. Speyer, Karlsruhe, Heidelberg und wieder Karlsruhe wurden zu seinen Lebensstationen. Der promovierte Jurist wurde 1970 hauptamtlicher Bürgermeister in Karlsruhe, 1978 folgte seine Wiederwahl.

Es war dann Werner Klumpp, dem es gelang den engagierten Karlsruher Bürgermeister für ein Ministeramt im Saarland zu begeistern. Horst Rehberger war vom 11.01.1984 bis in den April 1985 FDP-Wirtschaftsminister in Saarbrücken.

Bei der Landtagswahl im März 1985 trat Horst Rehberger als Spitzenkandidat für die Saar-FDP an. Unter seiner Führung erzielte die FDP zehn Prozent der Stimmen. Was seine Parteifreunde dazu veranlasste ihn ebenso scherzhaft wie anerkennend „Mister 10 Prozent“ zu nennen.

Rehberger übernahm zunächst das Amt des Fraktionsvorsitzenden, bevor er 1990 auf Wunsch von Hans-Dietrich Genscher, in die sachsen-anhaltinischen Landesregierung wechselte, wo er von 1990 bis 1993 und noch einmal von 2002 bis 2006 als Wirtschaftsminister wirkte.

Nach dem Ausscheiden aus der aktiven Politik übernahm er von 2009 bis 2012 den Vorsitz der Villa Lessing – Liberale Stiftung Saar. Dort initiierte er eine Reihe wichtiger Preise und Stipendien für Studierende im Saarland. Noch im August wurde er zum Ehrenmitglied der Villa Lessing ernannt.

Mit Horst Rehberger verliert die FDP-Saar eine der großen Gestalten ihrer Geschichte.