FDP Saarland: DRK-Insolvenz in Saarlouis offenbart strukturelles Versagen – Krankenhausplanung des Landes gescheitert

Dr. Helmut Isringhaus: „Zwei Kliniken mit gleichem Profil sind auf Dauer weder medizinisch noch wirtschaftlich tragfähig“

Die FDP Saarland reagiert mit großem Erstaunen und Unverständnis auf die erneute Insolvenz der DRK gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft Saarland, die das DRK-Krankenhaus Saarlouis betreibt. Nur vier Monate nach der öffentlich gefeierten Übernahme durch den DRK-Landesverband Saarland und die DRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar steht die Gesellschaft erneut unter Insolvenzverwaltung bzw. werden mehrere Gästehäuser geschlossen, in die - nur zur Erinnerung -  ältere Menschen aus dem DRK Haus in Mettlach umgezogen sind. Für diese betagten und hilfebedürftigen Bewohner und ihre Angehörigen steht jetzt schon wieder ein Ortswechsel an!

„Wir erleben erneut, dass die Verantwortung auf andere geschoben wird, anstatt strukturell zu handeln“, erklärt Dr. Helmut Isringhaus, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP Saarland. „Im Juni wurde vom DRK noch von einem ‚Neuanfang mit starkem Träger‘ gesprochen – heute ist klar:  Das Management hat entweder die Lage verkannt, der Aufsichtsrat offenbar weggesehen bzw. ebenfalls die Lage falsch eingeschätzt oder aber es war nur beruhigende Schönfärberei nach dem DRK Desaster in Mettlach.

Das DRK-Krankenhaus Saarlouis ist ein zentraler Bestandteil der stationären Versorgung im Landkreis, steht aber in unmittelbarer Konkurrenz zum Marienhausklinikum Saarlouis-Dillingen, das fast dieselben Fachrichtungen abdeckt. „Zwei Kliniken mit identischem Leistungsprofil in einer Stadt sind dauerhaft weder medizinisch sinnvoll noch wirtschaftlich tragfähig“, so Isringhaus.

„Die FDP fordert seit Langem, solche Doppelstrukturen aufzulösen – durch Kooperationen, gemeinsame Trägerschaften oder Schwerpunktbildungen. Hätte die Krankenhausplanung des Landes rechtzeitig reagiert, gäbe es heute kein Nebeneinander zweier defizitärer Häuser, sondern ein konsolidiertes, zukunftsfähiges Krankenhaus.“

Isringhaus betont, dass es hier nicht um Privatinteressen, sondern um Geld der Versicherten und Steuermittel geht:
„Die Finanzierung der Krankenhäuser erfolgt aus Beiträgen der gesetzlichen Versicherten und öffentlichen Fördermittel des Landes. Wer in so kurzer Zeit erneut Insolvenz anmeldet, trägt Verantwortung für den Missbrauch dieser Mittel. Auch im Fall des DRK – wie schon bei der SHG – muss man fragen, wie Management und Aufsichtsrat ihre Kontrollpflichten wahrgenommen haben.“

Die FDP Saarland fordert daher:

  • Eine strukturierte Kooperation oder Zusammenführung des DRK-Krankenhauses mit dem Marienhausklinikum,
  • und eine grundlegende Überprüfung der saarländischen Krankenhausplanung, um Wiederholungen dieser Fehlentwicklungen zu verhindern.

„Das erneute Scheitern in Saarlouis ist kein Zufall, sondern auch das Ergebnis einer planlosen Landespolitik, die Fehlanreize setzt und strukturelle Probleme ignoriert“, so Isringhaus abschließend.
„Wer die Krankenhausversorgung im Saarland erhalten will, muss endlich den Mut haben zu echten Reformen und einer Krankenhausplanung, die den Namen verdient. Weiterwursteln mit Blick auf den nächsten Landtagswahltermin hilft keinem – weder den Beschäftigten noch den Patienten.