FDP Saar: „Staat vernachlässigt Bildungsauftrag – Ausbildung braucht endlich bessere Vorbereitung durch die Schule“

Christian Brill, handwerkspolitischer Sprecher der FDP Saar, zur aktuellen KOFA-Studie über wachsenden Unterstützungsbedarf bei leistungsschwächeren Auszubildenden:
„Wenn Unternehmen immer öfter dort einspringen müssen, wo das Schulsystem versagt, ist das ein Alarmsignal“, warnt Brill. „Bildung ist eine zentrale Aufgabe des Staates – und gerade hier lässt man im Saarland Schüler, Eltern und Betriebe seit Jahren im Stich.“
Laut der Studie fördern bereits über 70 % der Ausbildungsbetriebe leistungsschwächere Jugendliche mit eigenen Maßnahmen. Gleichzeitig wünscht sich mehr als die Hälfte der Unternehmen zusätzliche externe Unterstützung.
„Dass Betriebe so viel Eigeninitiative zeigen, ist bemerkenswert. Doch es kann nicht ihre Aufgabe sein, grundlegende Bildungsdefizite zu beheben“, so Brill weiter. „Wenn jeder dritte Neuntklässler beim Lesen nicht einmal den Mindeststandard erreicht, hat das Schulsystem grundlegend versagt.“
Die FDP Saar fordert deshalb eine echte Bildungsoffensive im Land – mit Fokus auf Basiskompetenzen, individuelle Förderung und praxisnahe Berufsorientierung:
- Verbindliche Berufsorientierung ab Klasse 6, etwa mit Werkunterricht in den unteren Klassenstufen. So können Kinder frühzeitig handwerkliche Talente neben den klassischen Schulfächern entdecken und entwickeln. Ab Klasse 8 sollte die Berufsorientierung durch Praxistage in Betrieben und frühzeitige Beratung ergänzt werden.
- Mehr gezielte Förderangebote an Schulen, um Sprach-, Rechen- und Lernschwächen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
- Verlässlicher Unterricht statt Stundenausfall – durch gezielte Einstellung von Lehrkräften, flexible Deputate und moderne Lehrmethoden.
„Leistungsschwächere Jugendliche brauchen nicht weniger Anforderungen, sondern bessere Begleitung“, betont Brill. „Genau deshalb setzen wir uns auch für den Ausbau erfolgreicher Programme wie der Assistierten Ausbildung ein. Diese müssen aber praxisnah organisiert, entbürokratisiert und besser mit den Betrieben vor Ort verzahnt werden.“
Zudem fordert die FDP Saar eine gezielte Entlastung und Unterstützung der Ausbildungsbetriebe, die überdurchschnittlich Verantwortung übernehmen:
„Wer zusätzliche Aufgaben wie Nachhilfe, Sozialarbeit oder individuelle Betreuung übernimmt, darf damit nicht allein gelassen werden“, so Brill. „Wir brauchen keine neuen Bürokratiemonster, sondern einfache Instrumente, mit denen Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird: im Betrieb, beim Ausbilder, bei den Azubis.“
Die FDP Saar macht klar:
„Wir wollen ein Bildungssystem, das Chancen eröffnet – nicht zementiert“, erklärt Brill abschließend. „Wer arbeiten will und bereit ist, sich anzustrengen, darf nicht an einem staatlich verursachten Fehlstart scheitern. Ausbildung beginnt nicht im Betrieb, sondern in der Schule. Es wird Zeit, dass die Politik im Saarland diesen Zusammenhang endlich ernst nimmt – denn nur ein Bildungssystem, das seinen Auftrag erfüllt, kann auch das Aufstiegsversprechen unserer Gesellschaft einlösen.“