FDP Saar: Geplante Neurochirurgie in Sulzbach ignoriert Ziele rationaler Krankenhausplanung
Die FDP Saar kritisiert die offenbar geplante Errichtung einer Fachabteilung für Neurochirurgie am Standort Sulzbach scharf. Nach Auffassung der Liberalen steht dieses Vorhaben in eklatantem Widerspruch zu den Zielen der saarländischen Krankenhausplanung und konterkariert alle erklärten Ziele einer Konzentration hochkomplexer medizinischer Leistungen.
„Gerade die Neurochirurgie ist ein Fachgebiet, bei dem aus medizinischen, qualitativen und wirtschaftlichen Gründen eine konsequente Zentralisierung zwingend geboten ist“, erklärt Dr. Helmut Isringhaus, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP Saar. „Wer an dieser Stelle neue Abteilungen plant, handelt gegen die Ziele der Krankenhausreform und gegen besseres Wissen.“
Das von der Landesregierung beauftragte Gutachten zur Krankenhausplanung beschreibt die zukünftige Entwicklung der Neurochirurgie eindeutig: Durch den medizinisch-technischen Fortschritt werden klassische neurochirurgische Eingriffe zunehmend durch neuroradiologische Interventionen, moderne Bestrahlungsverfahren wie CyberKnife sowie minimalinvasive mikrotherapeutische Verfahren ersetzt. Gleichzeitig erfordert der verbleibende – demografisch bedingt teilweise steigende – Behandlungsbedarf eine hohe Spezialisierung, modernste technische Ausstattung und interdisziplinäre Vernetzung.
Besonders deutlich wird im Gutachten hervorgehoben, dass aufgrund der hohen Komplexität des Fachgebiets eine starke Zentralisierung von Kompetenzen zu erwarten und auch medizinisch geboten ist. Eine enge Verzahnung mit einer leistungsfähigen Neuroradiologie ist dabei unverzichtbar, um das gesamte therapeutische Spektrum einschließlich der Notfallversorgung – etwa bei Thrombektomien oder zerebralen Blutungen – sicher abdecken zu können.
„Wer dieses Gutachten ernst nimmt, kann nicht gleichzeitig neue neurochirurgische Abteilungen an zusätzlichen Standorten eröffnen“, so Isringhaus. „Das ist kein Beitrag zu Qualität, sondern ein Rückfall in die alte Logik der Zersplitterung.“
Die FDP Saar warnt ausdrücklich davor, strukturpolitisch hochproblematische Einzelentscheidungen aus wahltaktischen oder standortpolitischen Erwägungen zu treffen. Die geplante Neurochirurgie in Sulzbach reiht sich aus Sicht der Liberalen in eine Politik der Zugeständnisse ein, die medizinische Vernunft dem politischen Basar opfert.
„Krankenhausplanung ist kein Schießbudenplatz und kein Basar“, betont Isringhaus. „Gerade bei hochkomplexen Fächern wie der Neurochirurgie müssen Qualität, Erfahrung, Vernetzung und Fallzahlen entscheidend sein – nicht regionale Begehrlichkeiten oder kurzfristiges politisches Kalkül.“
Die FDP Saar fordert die Landesregierung auf, die eigenen Gutachten zur Krankenhausplanung zur Maßgabe ihres Handelns zu machen und auf die Errichtung neuer neurochirurgischer Strukturen in Sulzbach zu verzichten. Statt weiterer Zersplitterung braucht das Saarland klare Schwerpunktbildung, echte Zentralisierung und den Mut, medizinisch notwendige Entscheidungen auch politisch durchzuhalten.