FDP kritisiert aktuelle Einzelentscheidungen in der Krankenhausplanung. Keine transparente und medizinisch nachvollziehbare Gesamtstrategie vorhanden

Mit deutlicher Skepsis reagiert die FDP Saar auf den vorgestellten neuen Strukturvorschlag zur Kliniklandschaft im Raum Neunkirchen und St. Wendel. Nach dem Konzept von Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) sollen Frauenheilkunde, Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendmedizin künftig von Neunkirchen-Kohlhof nach St. Wendel verlagert werden.

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP Saar, Dr. Helmut Isringhaus, bezeichnet diese Entwicklung als „überraschende Kehrtwende ohne erkennbare Gesamtstrategie“:

„Noch vor knapp zwei Jahren hat die Marienhausgesellschaft mit Zustimmung des Gesundheitsministeriums die Geburtshilfe aus St. Wendel abgezogen und bewusst nach Neunkirchen verlagert. Nun wird dieser Schritt komplett umgedreht – das wirkt konzeptlos und verwirrt die Bevölkerung wie die Mitarbeiter.“

FDP: Kinder-Notfallversorgung nicht durch Einzelpraxis zu ersetzen

Besonders kritisch sieht Isringhaus die geplante Struktur der Kindermedizin:

„Wer Kinder- und Jugendmedizin verlagert, nimmt den wichtigsten Anlaufpunkt für pädiatrische Notfälle aus Neunkirchen heraus. Eine einzelne Praxis kann eine Notfallversorgung für Kinder nicht ersetzen – das ist medizinisch völlig unzureichend.“

Die FDP warnt, dass junge Familien und Rettungsdienste künftig vor größeren Hürden stehen könnten.

„Wenn Kinder nachts, am Wochenende oder akut behandelt werden müssen, brauchen wir einen klinischen Schwerpunkt, kein ambulantes Feigenblatt“, so Isringhaus.

FDP fordert Gesamtstrategie statt Einzelaktionen

Die FDP Saar warnt vor „Schnellschüssen an einzelnen Standorten“, die keine langfristige Lösung bieten.

„Wir brauchen eine konsistente Landesstrategie für Geburtshilfe, Kindermedizin und Notfallversorgung – mit klaren Kriterien, nachvollziehbaren Prioritäten und ehrlicher Finanzierung. Kliniken dürfen nicht nach Wahlkreisen geplant werden.“

Isringhaus fordert außerdem eine klare und belastbare Finanzierung:

„Eine Viertelmilliarde Euro an Investitionsbedarf darf nicht im Blindflug verteilt werden. Erst die Zahlen, dann die Beschlüsse – nicht umgekehrt.“

Fazit der FDP Saar

Statt kurzfristiger und widersprüchlicher Einzelaktionen braucht das Saarland endlich eine nachvollziehbare, flächendeckend gedachte Krankenhausplanung. Ziel muss eine sichere, wirtschaftlich tragfähige und medizinisch hochwertige Versorgung sein – für das ganze Land, nicht für einzelne Regionen.