FDP: Frühe Sprachförderung statt Ausbildungspflicht - Vorschlag der CDU ist realitätsfern

In einer Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen sieht der saarländische CDU-Chef Stephan Toscani einen Königsweg, um die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Aus Sicht der FDP Saar zäumt Toscani mit seinem Vorschlag das Pferd von hinten auf. Der hohe Anteil von Schulversagern und -abbrechern beziehungsweise gescheiterten Auszubildenden unter den jungen Arbeitslosen lässt sich nicht, wie Toscani es sich vorstellt, per “Ordre de Mufti” reduzieren. Das Problem liegt nach Auffassung der FDP-Landesvorsitzenden Angelika Hießerich-Peter tiefer - genauer gesagt früher.

Denn das Schulversagen, das Scheitern im Teenageralter, und der folgende Weg in die Dauerarbeitslosigkeit stehen am Ende eines langen Weges durch ein völlig überholtes Bildungssystems.

Für die FDP steht fest: An die veränderten gesellschaftlichen und demographischen Gegebenheiten ist unser Bildungssystem bis heute nicht angepasst. Grundschulklassen, in denen etliche Kinder nicht ein Mindestmaß an Deutsch beherrschen, können nicht der Normalzustand bleiben. Für Angelika Hießerich-Peter ist es ein erster Schritt, nur Kinder in Normalklassen einzuschulen, die dem Unterricht in deutscher Sprache folgen können. Für Kinder ohne entsprechende Deutschkenntnisse müssen Förderklassen eingerichtet werden.

Die durchgehende Sprachförderung von Nichtmuttersprachlern, wenn es sein muss mit verpflichtenden Deutschkursen, ist für die FDP Saar ein Schlüssel zum schulischen Erfolg.

Aktuell ist es so, dass eine Ausbildungspflicht, wie sie sich die CDU vorstellt, im klaren Widerspruch zu einer nicht vorhandenen Ausbildungsfähigkeit etlicher Jungendlicher steht. Aus Sicht der Freien Demokraten ist diese Idee bestenfalls ein untauglicher Versuch. Toscani hätte nur einmal das Gespräch mit einem Handwerksmeister oder einem Ausbilder in Dienstleistungsberufen suchen müssen.

Noch in der vergangenen Woche hat die IHK Saar zurecht darauf hingewiesen, dass viele Schulabgänger selbst mit einem Schulabschluss nicht ausbildungsfähig sind. Eine wichtiger Aspekt ist die mangelnde Sprachkompetenz, ohne die eine erfolgreiche Ausbildung unmöglich ist. „Die Ausbildungsbetriebe sind heute schon gezwungen, schulische Defizite auf eigene Kosten durch überbetriebliche Maßnahmen auszugleichen.“ Für die FDP Saar ist daher klar : „Sprache ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Ein Schulabschluss sollte mindestens Kenntnisse der deutschen Sprache im Niveau C1 beinhalten“, so Hießerich-Peter abschließend.