Die Kultur an der Saar braucht Struktur und Ideen

Gerhard Schröder (SPD) sprach vor etlichen Jahren von „Gedöns“, als es um ein vermeintlich nachgeordnetes Ministeramt ging. Für die SPD-Landesregierung gehört offensichtlich auch die Kultur in die Schublade „Gedöns“.

Das seit zwölf Jahren von der SPD geführte Kulturministerium würde an dieser Stelle heftig protestieren: Immerhin habe das Saarland mit der Völklinger Hütte doch einen Leuchtturm der Kultur! Aus Sicht der FDP Saar geht der riesige Erfolg der Weltkulturerbe-Stätte nicht auf die Politik, sondern auf zwei sehr unterschiedliche, aber erfolgreiche Direktoren zurück. Die jeweiligen SPD-Kulturminister hatten und haben damit nichts zu tun. Der Erfolg kam trotz und nicht wegen der SPD-Hegemonie. Das Ministerium ist in den Augen vieler Kulturschaffender vor allem ein Bremsklotz.

Die sogenannten kulturpolitischen Impulse, die aus dem Ministerium kamen oder kommen sollten, sind unter der aktuellen Ministerin kaum wahrnehmbar. Unter ihrem Vorgänger tat es sich mit dem Verbrennen öffentlicher Mittel hervor. Der vor kurzem erschienene Rechnungshofbericht stellt dem Kulturministerium ein desaströses Zeugnis aus. „… keine durchgehende Strategie zu erkennen, Förderrichtlinien existieren nicht, Ziele und Zweck der Förderungen waren in keinem Fall hinreichend definiert.“ Im Klartext: Es herrscht das Prinzip der „Gießkanne“.

Es waren private Initiativen, die die Kulturarbeit an der Saar überregional sichtbar gemacht haben, wie die Musikfestspiele Saar oder die Musik & Theater Saar GmbH von Joachim Arnold.

Für Angelika Hießerich-Peter, Vorsitzende der FDP Saar, bedarf es daher einer klaren und stringenten Kulturpolitik. „Die führenden Akteure der Kulturszene müssen nach ihrer Meinung und ihren Ideen gefragt werden! Es muss Schluss sein mit dem ewigen Durcheinander von Ignoranz und Großzügigkeit an der falschen Stelle.“ 

Ein Drei -Sparten-Theater und großartige Museen in der Landeshauptstadt sind das Positive. Aber die Kultur des Saarlandes lebt in der Fläche im günstigen Fall von privaten Ideen, die allzu oft ignoriert oder gar gebremst werden, anstatt eine sinnvolle Förderung zu erfahren. Die FDP Saar fordert eine Kulturstrategie für das ganze Saarland, die auch niederschwellige Angebote umfasst, Bestehendes fördert und Popkultur und Klassik nicht gegeneinander ausspielt. Nicht zuletzt brauchen wir eine Aufwertung des Kulturministeriums, das mehr sein muss als eine nachgeordnete Abteilung des Bildungsministeriums.