Bertelsmann-Studie: FDP Saar fordert Aufwertung der frühkindlichen Bildung

Der neue Bericht der Bertelsmann-Stiftung zeigt ein alarmierendes Bild: In vielen Kitas fehlen pädagogische Fachkräfte, krankheitsbedingte Ausfälle häufen sich, die Belastung steigt und immer mehr Beschäftigte denken über einen Ausstieg aus dem Beruf nach. Damit droht die frühkindliche Bildung nachhaltig Schaden zu nehmen.
„Der Beruf der Erzieherin und des Erziehers ist aktuell schlicht unattraktiv: niedrige Bezahlung, hohe Belastung, wenig Aufstiegsperspektiven“, erklärt Gudrun Bierbrauer-Haupenthal, stellvertretende Landesvorsitzende der FDP Saar. „Wir müssen frühkindliche Bildung endlich als die erste Bildungsstufe unseres Bildungssystems begreifen. Dafür braucht es mehr Qualität, Verlässlichkeit und eine echte Aufwertung des Berufs.“
Die FDP Saar fordert deshalb ein entschlossenes Maßnahmenpaket: Zunächst müsse die Attraktivität des Erzieherberufs deutlich gesteigert werden, u.a. durch bessere Vergütung, klare Karrierepfade, Spezialisierungsmöglichkeiten, moderne Arbeitszeitmodelle sowie die Entlastung von Verwaltungsaufgaben. Zugleich sei es notwendig, Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern unter klaren Qualitätsauflagen einen qualifizierten Einstieg mit professionellem Mentoring zu ermöglichen, um den Fachkräftemangel zumindest abzufedern.
Ein zentraler Schlüssel für die Zukunft ist nach Auffassung der FDP Saar das richtige Verhältnis von Fach- und Hilfskräften. „Wir brauchen einen verbindlichen Rahmen, der Qualität sichert und gleichzeitig entlastet“, so Bierbrauer-Haupenthal. „Ein Verhältnis von drei pädagogischen Fachkräften zu einer Hilfskraft ist dabei ein guter Standard: So bleibt gewährleistet, dass Erziehung, Bildung und Förderung im Mittelpunkt stehen, während Assistenzkräfte wertvolle Unterstützung leisten.“ Ergänzend müsse die Bürokratie spürbar reduziert und Verwaltungsarbeit digitalisiert werden, damit pädagogische Fachkräfte ausreichend Zeit für die Kinder haben.
Das saarländische Bildungsprogramm für Krippen und Kindergärten gibt einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die pädagogische Arbeit. Bei Schwerpunkten wie z.B. ganzheitliche Förderung, gelingende Übergänge, Inklusion, enge Zusammenarbeit mit Eltern, Demokratiebildung und Nachhaltigkeit ist klar: Für diese anspruchsvollen Aufgaben braucht es gut ausgebildete Fachkräfte. Hilfskräfte können unterstützen, aber die Vermittlung dieser Bildungsinhalte erfordert zwingend professionelle pädagogische Kompetenz.
Für die FDP Saar steht fest: Es braucht Verlässlichkeit und Qualität. Entscheidend dafür sind Fachkräfte. „Hilfskräfte können unterstützen, aber ohne ausreichend gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher ist frühkindliche Bildung nicht erfolgversprechend“, betont Bierbrauer-Haupenthal.