Attraktive Angebote statt Wehrpflicht
Für die FDP gilt: Die Bundeswehr muss qualitativ und quantitativ wachsen. Eine Armee, die von allem ein bisschen kann, aber nichts wirklich gut, wird den Anforderungen moderner Kriegsführung nicht gerecht. Die Bundeswehr verfehlt ihre aktualisierte Sollstärke von 260.000 Soldatinnen und Soldaten. Dennoch herrscht ein dysfunktionales Personalmanagement. Etliche Interessenten haben sich beworben, und kriegen keine Antwort, ob als Soldat oder Reservist. Bewerber müssen immer wieder nachhaken, etliche geben irgendwann auf.
Eine Rückkehr zur alten Wehrpflicht ist unmöglich: Es fehlen Kasernen, Ausbilder, Material und vor allem die Zeit für eine fundierte Ausbildung. Das moderne Gefecht umfasst kombinierte Operationen, Artillerieeinsatz, Drohnen, Luftaufklärung und hybride Angriffe. Für derart komplexe Aufgaben reichen sechs Monate Grundausbildung nicht aus.
Notwendig sind jährlich rund 15.000 Rekrutinnen und Rekruten, diese Zahl wird nicht erreicht. Daher sollte die Musterung nicht nur für junge Männer, sondern auch für junge Frauen obligatorisch sein. Wer sich verpflichtet, erhält ein attraktives Paket, etwa eine fortlaufende Bezahlung nach Dienstende oder ein Stipendium. Das Interesse an der Bundeswehr ist derzeit hoch, das sollte genutzt werden, um die Personalprobleme ohne eine allgemeine Wehrpflicht zu lösen.
Nach Auffassung von Angelika Hießerich-Peter, Landesvorsitzende der FDP Saar, müssen dafür eine Reihe neuer und vor allem notwendiger Schritte unternommen werden. Besonders im von zahlreichen Garnisonen geprägten Saarland. Um zu erfassen, welche jungen Menschen sich für die Bundeswehr eignen, ist eine Musterung für alle sinnvoll - ohne große Verwaltungsstrukturen. Bei der Verteidigung können wir es uns nicht leisten, auf die Hälfte der Bevölkerung zu verzichten, so Hießerich-Peter. Daher muss das Grundgesetz geändert werden, um auch Frauen mustern zu können. Dass schwarz-rot die Frauen ausschließt, ist völlig aus der Zeit gefallen.
Gerade in Zeiten von hybrider Kriegsführung und Cyberangriffen auf die Infrastruktur muss die Bundeswehr besser ausgestattet werden, um ein attraktiver Arbeitgeber zu werden. Wir brauchen dafür die besten eines Jahrgangs!